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Reptilien

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1. Haltung und Fütterung von Landschildkröten
2. Was ist vor der Anschaffung von Haustieren zu beachten?


1. Haltung und Fütterung von Landschildkröten

Die griechische Landschildkröte (Testudo hermanni) gehört bei uns zu den am häufigsten gehaltenen Landschildkröten. Charakteristisch ist ihr schwarz-gelbe Zeichnung. Sie erreicht bei guter Haltung und Pflege ein Alter von über 60 – 80 Jahren. Dies sollte jedem (Neu)Halter gewissenhaft vor Augen geführt werden. Schildkröten sind eine Generationen überschreitende Verpflichtung.

Die griechische Landschildkröte lebt an Sonnenhängen mit Wiesland und Gebüschen. Sie kommt in östlichen (Ostrasse, T. h. boettgeri) und westlichen (Westrasse, T. h. hermanni) Mittelmeerländern vor. Im Winter macht sie einen Winterschlaf. Als Reptil ist sie auf Wärmezufuhr von außen angewiesen.

Im Sommer sollten sie in Außengehegen gehalten werden. Es sollte ein zentraler Sonnenplatz, aber auch Schattenplätze und Verstecke vorhanden sein. Sie sollten ausreichend Platz zur Bewegung erhalten. Bei kühler Witterung muss eine trockene und beheizbare Behausung zur Verfügung stehen.


Fütterung

Die griechische Landschildkröten sind Pflanzenfresser und ernähren sich von Kräutern, Gräsern und Blumen. Heu ist eine ideale Ergänzung. Geeignete Futterpflanzen sind zum Beispiel: Löwenzahn, Disteln, Endiviensalat, Zuckerhut, Feldsalat, Brombeerblätter, Eisbergsalat u.s.w.

Obst sollte nicht zu häufig und nicht feucht gefüttert werden, da es sonst zu Durchfällen kommen kann.

Sepiaschalen, gemahlenen Eischalen werden gerne genommen. Sie dienen der Regulierung des Calciumhaushaltes.

Was die Zufütterung von Fleisch/Fleischerzeugnissen angeht, gehen die Meinungen sehr auseinander. Auch die Zu-, oder ausschließliche Fütterung mit Fertigfutter wird kontrovers diskutiert. Beide sind zu eiweißreich und bewirken zu schnelles Wachstum und Organgicht. Da Grünfutter heutzutage das ganze Jahr über zur Verfügung steht, kann auf eine Fertigfuttergabe verzichtet werden.

Als „gute Mischung“, hat sich folgende Empfehlung bewährt:

90% Gemisch aus Früchten, Pflanzen der Jahreszeit, 7% Muskelfleisch, 2% Vitamin-Mineral-Gemisch, 1% Kalziumlaktat.

In der Natur müssen die Tiere fressen, wenn sie die Möglichkeit dazu haben. Es gibt viele Tage, an denen sie kein Futter zur Verfügung haben. In „Gefangenschaft“ haben die Tiere, oft das ganze Jahr über, ein üppiges Futterangebot und leiden oft auch an Bewegungsmangel, da ihnen da Futter direkt präsentiert wird.


Winterschlaf

Warum müssen die Tiere Winterschlaf halten. In ihren Ursprungsländern überbrücken sie dadurch die Nahrungsmittelarme und kalte Periode. Indirekt hat der Winterschlaf eine positive regenerative Auswirkung auf den Körperstoffwechsel und den Hormonhaushalt. Nur Tiere die einen Winterschlaf halten, sind in der Lage sich erfolgreich fortzupflanzen.

Die gr. LSK halten ab ihrem ersten Winter einen Winterschlaf. Er dauert 4-5 Monate. Es dürfen nur gesunde Tiere in den Winterschlaf verbracht werden. Die Vorbereitung soll schrittweise erfolgen. Es soll hier bewusst keine Informationen über die Vorbereitung zum Winterschlaf erscheinen. Ich empfehle das direkte Gespräch mit einem erfahrenen Halter/Züchter, der schon Jahrelang Tiere überwintert. Solche Ratschläge übertreffen jede Buchlektüre.
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2. Was ist vor der Anschaffung von Haustieren zu beachten?

Der Umgang mit Tieren bringt Freude durch Erkenntnisgewinn, Erfolgserlebnisse und dient der Selbstverwirklichung.

Heimtiere sind besonders für ältere Menschen wichtige Ansprechpartner und erleichtern den Kontakt zu anderen Menschen. Dadurch kann das Leben lebenswerter gestaltet werden. Tierliebe darf aber nicht nur von Gefühlen geprägt sein, Tierhaltung ist stets dem gesellschaftlichen Umfeld einzuordnen.

Die Haltung von Klein- und Heimtieren kann durchaus in erzieherischer Hinsicht Vorteile bringen; gefragt sind Verantwortungsbewusstsein, Zuverlässigkeit sowie Beharrlichkeit. Sie darf keinesfalls aus einer Laune entspringen, die letztlich dazu führt, dass ursprüngliche Begeisterung verschwindet und man sich durch das Aussetzen der ursprünglichen Lieblinge zu entledigen sucht.

Jeder, der sich entschlossen hat, Tiere zu halten, muss sich darüber im klaren sein, dass deren Erwerb bei aller Freude und allem Nutzen auch zusätzlich Verantwortung mit sich bringt. Es kommt zu Veränderungen im Tagesablauf und zwar nicht nur über einen kurzen Zeitraum, sondern möglicherweise über Jahre. Es entstehen Mehrarbeit und Kosten. Berücksichtigt werden muss, dass die Tiere auch während des Urlaubs zu versorgen sind und ihnen in diesen Tagen oder Wochen entsprechende Pflege und Auslaufmöglichkeit zu gewähren ist.

Es muß gesichert sein, dass in solchen Zeiten Verwandte oder Bekannte die Arbeiten übernehmen, wenn keine anderen Lösungen in Anspruch genommen werden können, wie Tierpensionen oder die Mitnahme der Tiere zum Urlaubsort. Bereits vor dem Kauf müssen auch andere Voraussetzungen erfüllt sein. Vor der Praxis kommt die Theorie. Der Anfänger sollte sich diesbezügliche Fachliteratur beschaffen und Informationen bei erfahrenen Züchtern und Haltern einholen.

Vorteilhaft ist es für junge Leute, wenn bereits im Elternhaus entsprechende Tierarten oder -rassen gehalten worden sind. Wurden Jungtiere erworben, muß bekannt sein wie groß die Tiere im ausgewachsenen Zustand sind und mit welchen art- bzw. rassespezifischen Verhaltensweisen zu rechnen ist. Das ist für die artgerechte Umweltgestaltung der Tiere aber auch im Interesse der Sicherheit des Halters sowie seines Umfeldes wichtig. Dies gilt insbesondere für die Haltung von Tieren in Mietwohnungen.

Auch wenn in Verträgen Tierhaltung an die Erlaubnis des Vermieters geknüpft ist, benötigt man für „störungsfreie“ Tiere keine Extraerlaubnis. Dazu gehören Kleintiere wie Stubenvögel, Aquarienfische, kleine Käfigtiere und Schildkröten. Ob Katzen zu diesem Tierkreis zählen ist umstritten.

Besonderheiten sind auch bei der Anschaffung von Reptilien zu beachten. Zahlreiche Tierarten unterliegen dem Bundesnaturschutzgesetz bzw. der Artenschutzverordnung, die die Haltung aller europäischer Reptilien und jener Arten regelt, die im Washingtoner Artenschutzübereinkommen erfasst sind. Die Haltung gefährlicher Wildtiere (Panzerechsen, Warane, Giftschlangen usw.) sind in einer gesonderten Verordnung in Deutschland geregelt. Die Erlaubnis zur Haltung und Zucht von Wildtieren darf nur an Personen erteilt werden, die über entsprechende Fachkenntnisse und Zuverlässigkeit verfügen.

Die Haltung besonders geschützter Tiere (Washingtoner Artenschutzübereinkommen) bedarf einer behördlichen Registrierung (Cites Papiere).

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